Rohkaffee

So wird Kaffee richtig geröstet – Wir stellen vor!

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Kaffee begeistert durch seine Vielfalt: mal schmeckt er fruchtig und hell, mal nussig und schwer, manchmal floral, manchmal schokoladig. Viele Kaffeeliebhaber wissen inzwischen, wie stark Faktoren wie Herkunft, Aufbereitung oder Zubereitungsmethode den Geschmack beeinflussen. Doch was oft unterschätzt wird: Die Röstung ist das Herzstück des gesamten Prozesses.

Denn der beste Rohkaffee bleibt ohne fachgerechte Röstung aromatisch unentwickelt – und umgekehrt kann eine präzise Röstung sogar aus unscheinbaren Bohnen überraschend viel herausholen. Die Röstung entscheidet maßgeblich darüber, welche Aromen in der Tasse am Ende spürbar sind, wie klar oder vollmundig der Kaffee schmeckt, wie viel Säure er hat und ob er sich für Filter oder Espresso eignet.

In diesem Beitrag öffnen wir für dich die Tür zur Rösterei:

  • Wie läuft ein moderner Röstprozess ab – und warum setzen wir auf Induktion und Heißluftzirkulation?
  • Was sind Röstprofile, und wie hilft uns Software wie Cropster, jeden Kaffee optimal zu entwickeln?
  • Wo liegt der Unterschied zwischen Filter- und Espressoröstung, und was passiert eigentlich nach dem Rösten?

Wir zeigen dir Schritt für Schritt, was beim Rösten wirklich passiert – technisch, sensorisch und geschmacklich. Denn je besser du verstehst, was in der Rösttrommel passiert, desto mehr wirst du den Kaffee in deiner Tasse schätzen.

Wie wird Kaffee geröstet?

Kaffeerösten ist ein thermischer Prozess: Rohkaffee wird durch Hitze in eine aromatische, geröstete Bohne verwandelt. Dabei durchläuft die Bohne mehrere Phasen, in denen sich Struktur, Farbe, Volumen und natürlich der Geschmack verändern.
Die Bohne verliert Wasser, expandiert, durchläuft chemische Reaktionen (z. B. Maillard-Reaktion und Karamellisierung) und erreicht bei rund 200–220 °C den sogenannten First Crack – ein hörbares Knacken, das den Beginn der Röstphase markiert, in der sich die typischen Aromen ausbilden.

Das Ziel: eine möglichst gleichmäßige Röstung, bei der das Potenzial der Bohne optimal zur Geltung kommt.

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Rösten mit Induktion – effizient, präzise, schonend

In unserer Rösterei verwenden wir einen induktionsbetriebenen Röstofen mit Heißluftzirkulation – eine moderne, nachhaltige und äußerst präzise Technik, die klassische Trommelröster mit Gas zunehmend ergänzt oder ablöst. Was auf den ersten Blick nach technischer Spielerei klingt, hat für die Qualität und Konstanz unserer Kaffees handfeste Vorteile.

Was bedeutet Induktionsrösten?

Im Gegensatz zum traditionellen Rösten mit Gas wird beim Induktionsrösten die Hitze nicht durch eine offene Flamme erzeugt, sondern mittels elektromagnetischer Felder direkt in einer metallischen Heizfläche erzeugt. Diese Fläche befindet sich unter der rotierenden Rösttrommel oder ist direkt mit ihr verbunden. Die Hitzeübertragung ist dabei schnell, exakt steuerbar und sehr reaktionsfreudig.

Das heißt konkret:

  • Temperaturänderungen wirken sich sofort auf die Bohnen aus – ohne Verzögerung wie bei Gas
  • Feinste Anpassungen in Echtzeit sind möglich (z. B. wenn ein Kaffee schneller auf Hitze reagiert als erwartet)
  • Der Röstmeister hat komplette Kontrolle über den gesamten thermischen Verlauf

Gleichmäßigkeit durch Heißluftzirkulation

Zusätzlich zur Induktion arbeitet unser Röster mit einem integrierten Heißluftsystem, das während des Röstvorgangs kontinuierlich heiße Luft durch die Trommel bläst. Diese Luft wird nicht nur temperiert, sondern auch gezielt umgewälzt und kontrolliert zirkuliert.

Die Vorteile:

  • Jede Bohne wird gleichmäßig von Heißluft umspült, unabhängig davon, wo sie sich in der Trommel befindet
  • Es gibt keine Hitzespots wie bei Flammenröstern, die Bohnen ungleichmäßig rösten können
  • Durch die sanfte, konstante Bewegung wird das Risiko von Verbrennungen oder Unterröstung minimiert

Die Bohnen selbst befinden sich dabei in ständiger Rotation, werden gewendet, geworfen und durchmischt – eine ideale Voraussetzung für eine homogene Röstung, bei der jede einzelne Bohne das gleiche Aromapotenzial entfalten kann.

Warum wir auf Induktion setzen – die Vorteile im Überblick

Die Kombination aus Induktion und Heißluftzirkulation bietet uns klare Vorteile, sowohl aus sensorischer als auch aus ökologischer Sicht:

  1. Konstante Temperaturführung
    Die Induktion reagiert direkt auf Steuerimpulse, sodass die Zieltemperatur exakt gehalten oder angepasst werden kann – gerade in sensiblen Phasen wie Drying (Trocknung), Maillard-Reaktion oder Development Time (Entwicklung nach First Crack) ist das essenziell.
  2. Weniger Energieverbrauch
    Induktion hat einen deutlich besseren Wirkungsgrad als Gas – die Energie wird ohne Umwege direkt dort erzeugt, wo sie gebraucht wird. Zudem entfällt das Aufheizen von Brennern oder Blechen, was Röstung für Röstung Energie spart.
  3. Reduzierte Emissionen
    Kein Gas bedeutet: Keine offenen Flammen, kein CO₂-Ausstoß durch Verbrennung. Die Induktionsröstung ist damit ein nachhaltigerer Prozess, der vor allem bei häufigem Rösten eine deutlich bessere Umweltbilanz aufweist.
  4. Höchste Reproduzierbarkeit
    In Kombination mit Cropster Tracking lässt sich jedes Röstprofil exakt wiederholen – ob bei 1 kg oder 10 kg Chargen. Temperatursprünge, Zeitmarken, Energiezufuhr: Alles ist messbar, steuerbar und dokumentierbar. Das ist besonders wichtig, wenn ein Kaffee regelmäßig gleich schmecken soll – und Kunden sich auf Konsistenz verlassen.

Röstprofile & Cropster: Kaffee digital verstehen

Ein Röstprofil beschreibt den zeitlichen Verlauf von Temperatur und Energiezufuhr während des Röstvorgangs. Es ist das "Rezept" für jede einzelne Bohne – und beeinflusst direkt den Geschmack.

Wir tracken alle Röstungen mit Cropster, einer professionellen Software zur Röstprotokollierung. Sie misst:

  • Bohnentemperatur (BT)
  • Umgebungstemperatur (ET)
  • Rate of Rise (RoR) – also wie schnell sich die Temperatur verändert
  • Zeitmarken wie First Crack, Entwicklungszeit, Röstende

Durch das Tracking können wir jede Röstung reproduzierbar gestalten – und bei Bedarf nachjustieren. So sorgen wir für konstante Qualität, auch bei wechselnden Rohbohnen oder Jahreszeiten.

Kaffee-Röstung vs. Espresso-Röstung – was ist der Unterschied?

Auch wenn die Bohnen oft gleich aussehen, unterscheiden sich Filter- und Espressoröstungen deutlich – in Dauer, Temperatur und Zielaroma.

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Filterkaffee-Röstung:

  • Heller Röstgrad
  • Ziel: Fruchtige, florale Aromen erhalten
  • Röstdauer: ca. 9–11 Minuten
  • Ende meist kurz nach dem First Crack

Espressoröstung:

  • Dunkler Röstgrad
  • Ziel: Mehr Körper, weniger Säure, Röstaromen
  • Röstdauer: ca. 12–14 Minuten
  • Oft bis in den Bereich zwischen First und Second Crack

Der First Crack ist der Punkt, an dem die Bohne hörbar aufbricht – vergleichbar mit Popcorn. Der Second Crack ist eine tiefere, feinere Knackgeräuschreihe und markiert den Beginn des deutlich dunkleren Röstbereichs. Für Espresso rösten wir näher an den Second Crack heran – aber ohne ins Verbrannte abzurutschen.


Abkühlen & Entsteinern – was nach dem Rösten passiert

Nach dem Rösten ist der Kaffee noch über 200 °C heiß – und muss sofort abgekühlt werden, damit der Röstprozess nicht unkontrolliert weiterläuft.

Wir kühlen die Bohnen in einem integrierten Kühlsystem mit Luftabsaugung. So erreichen wir innerhalb weniger Minuten Raumtemperatur – schonend und ohne Aromaverlust.

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Anschließend wird der Kaffee durch einen Entsteiner geführt. Dabei werden Fremdkörper wie kleine Steine oder Metallsplitter entfernt, die während der Ernte in die Bohnen geraten können. Das ist nicht nur wichtig für die Qualität, sondern auch für die Sicherheit deiner Mühle.

Ausgasen – warum frisch gerösteter Kaffee noch warten muss

Frisch gerösteter Kaffee sieht zwar fertig aus, ist aber noch nicht trinkfertig. Während des Röstens entstehen Gase – vor allem CO₂ – die sich in der Bohne einlagern. In den ersten Stunden nach dem Rösten gast der Kaffee sichtbar aus.

Deshalb lassen wir unsere Kaffees mindestens 48–72 Stunden ruhen, bevor sie verpackt oder verkauft werden. Manche Kaffees – besonders Espressoröstungen – profitieren sogar von einer Ruhezeit von 5–10 Tagen.

Warum ist das wichtig?

  • Das CO₂ kann den Brühvorgang stören (z. B. ungleichmäßige Extraktion)
  • Die Aromen entwickeln sich harmonischer und runder
  • Der Kaffee ist stabiler und leichter zu dosieren

Ein gut ausgeruhter Kaffee hat ein ausgewogeneres Tassenprofil – und genau darum geht es beim Rösten: das Beste aus der Bohne herauszuholen.

Fazit: Die Kunst der Kaffeeröstung – mehr als Hitze und Farbe

Wer einmal gesehen hat, wie Kaffee geröstet wird, versteht: Das ist kein automatischer Prozess, sondern ein hochpräzises Handwerk, bei dem Erfahrung, Technik und Sensorik aufeinandertreffen.

Jede Bohne bringt ein eigenes Potenzial mit – ihre Herkunft, Aufbereitung und Varietät definieren, was möglich ist. Doch ob dieses Potenzial in der Tasse spürbar wird, entscheidet letztlich der Röstprozess. Genau hier wird der Rohkaffee veredelt: Aromakomponenten entstehen, Säure wird ab- oder aufgebaut, Süße entwickelt sich, Röstaromen formen den Charakter.

In unserer Rösterei setzen wir dafür auf moderne Induktionstechnik, präzise Steuerung durch Cropster und bewusst gestaltete Röstprofile. Warum? Weil wir nicht nur „gleichmäßige Röstung“ wollen – sondern Kaffees, die begeistern, weil sie authentisch und geschmacklich klar sind.

Auch der scheinbar unspektakuläre Teil nach dem Rösten – das Abkühlen, Entsteinen und Ausgasen – ist entscheidend. Hier entscheidet sich, ob der Kaffee stabil bleibt, sauber schmeckt und das gewünschte Aromaprofil auch in deiner Tasse ankommt.
Gute Röstung bedeutet nicht einfach „hell“ oder „dunkel“. Sie bedeutet, den Kaffee so zu rösten, wie er es verdient – angepasst an Herkunft, Aufbereitung und spätere Zubereitung. Filterröstungen bringen Komplexität und Frische in die Tasse, Espressoröstungen konzentrieren Tiefe und Körper. Beide brauchen Sorgfalt und Fingerspitzengefühl.

Wer Kaffee bewusst trinkt, wird merken: Der Unterschied ist nicht subtil – er ist fundamental. Und je mehr man über das Rösten versteht, desto stärker wächst die Wertschätzung für das, was in jeder einzelnen Bohne steckt.

Rösten ist Wissenschaft. Rösten ist Intuition. Und vor allem: Rösten ist die Kunst, aus einer guten Bohne das Beste herauszuholen.

FAQ - Häufige Fragen zu diesem Thema

Du hast weitere Fragen? Dann schreibe uns gern: info@kaffanero.de